Aktionsradien, aber auch der Nutzung von Hilfsmitteln – etwa
Rollstühle – hat zur Formulierung der DIN-Normen 18024 „Barrierefreies
Bauen“ und 18025 „Barrierefreie Wohnungen“ geführt.
Hier finden sich die technischen Grundlagen, um Barrierefreiheit
in Wohngebäuden und im Wohnumfeld umzusetzen.
Auch im Eigenheim kann man ohne große Mehrkosten Dinge einplanen,
die einem im Alter oder nach einem Unfall oder Krankheit
möglichst lange ein selbstständiges Leben im gewohnten Umfeld
ermöglichen:
nn Den Hauseingang schwellenfrei planen. Alle Türen mit 90 cm
Durchgangsbreite einbauen lassen.
nn Den Zugangsweg zum Haus ebenfalls schwellenfrei gestalten.
nn In Bad und WC die nötigen Bewegungsflächen planen. Ein
Beispiel im kombinierten Bad/WC: der ältere oder behinderte
Mensch nutzt den 95 x 70 cm großen Freiraum neben dem
WC zum Umsteigen aus dem Rollstuhl – die junge Familie
installiert dort ihren Wickeltisch.
nn Montagesysteme für Bad und WC, an die einzelne Sanitärobjekte
einfach „angehängt“ werden. Sie sind so tragfähig
46 9. Barrierefreies Bauen – Wohnen mit Zukunft
konstruiert, dass auch später nötige Haltegriffe und Ähnliches
angebracht werden können.
nn Ein Duschplatz statt einer Duschwanne bietet sich an. Das
ist ein Bereich, der stufenlos etwas tiefer liegt als der übrige
Badezimmerboden. Man kann ihn genauso mit einer Glasabtrennung
oder Vorhängen gestalten wie eine Dusche.
Und Duschplätze sind größer bemessen als Duschkabinen, in
denen man sich entweder die Ellbogen anschlägt oder den
Rücken an die kalten Fliesen bringt.
nn Eine nach ergonomischen Maßstäben geplante Küche. Das
bedeutet: möglichst kurze Wege, alles Wichtige schnell
erreichbar. So bietet sich an, Spüle und Herd übereck anzuordnen.
In der Ecke dazwischen ist die Arbeitsfläche. Ist später
ein Rollstuhl nötig, kann man Spüle, Arbeitsplatte und Herd
an die Wand montieren, damit sie voll unterfahrbar sind. Das
erfordert natürlich mehr Platz für Schränke und Regale.
Übrigens: die Höhe der Arbeitsflächen sollte die Person bestimmen,
die daran die meiste Arbeit verrichtet.
Jeder, der ein Haus bauen möchte, sollte es so planen, dass es
mit den Bedürfnissen seiner Bewohner mitwächst und für junge
Familien ebenso geeignet ist wie für die ältere Generation, für
Menschen mit Behinderungen genauso wie für gesunde.
Dazu noch einige Beispiele und Ideen:
nn Fenster bis zum Boden sind in der jungen Familie (natürlich
entsprechend gesichert) bei kleinen Kindern beliebt – der alte
oder behinderte Mensch kann an diesen Fenstern im Sessel
oder Rollstuhl am Leben draußen teilhaben.
nn Freitragend montierter Herd, Spüle und Arbeitsplatte – der
Platz darunter wird mit Schränken gefüllt, solange man ihn
nicht für einen Rollstuhl braucht.
nn Breite Flure geben genügend Manövrierfreiheit für Kinderwagen
oder Rollstuhl – für Kinder sind sie ein zusätzlicher Platz
zum Spielen.